Terminkontrakte über bestimmte Güter nennt man Futures. Je nach Art der Ware spricht man von Commodity Futures oder Financial Futures. Erstere betreffen beliebige Waren, beispielsweise Obst. Letztere meinen Aktien, Anleihen oder Devisen. Von Managed Futures spricht man, wenn Investmentfonds im Spiel sind, bei denen es nur um Futures-Kontrakte geht.
Was macht Futurehandel interessant?
Inhaltsverzeichnis
Im Wesentlichen geht es darum, dass der Käufer eines Kontraktes sich verpflichtet, die beschriebene Ware zu einem in der Zukunft liegenden Termin, einer festgelegten Qualität und einer definierten Abnahmemenge zum vereinbarten Preis zu erwerben bzw. zu liefern. Käufer und Verkäufer gehen gegenseitige Verpflichtungen ein. Der Besitzer eines Futures kann dieses weiterverkaufen. Interessant an diesem Modell ist, dass Käufer und Verkäufer bei Vertragsabschluss nur eine Sicherheitsleistung auf ein „Margin-Konto“ leisten müssen.
Futures – ein Geschäft mit der Zukunft
Gezahlt wird in bar oder mit wertstabilen Staatsanleihen. Die Restsumme wird in der Zukunft fällig. Die Höhe der Sicherheitsleistung oder Marge variiert und kann bei langen Kontraktlaufzeiten Änderungen angepasst werden. Als Mittelsmann fungiert ein Broker. Es geht hier um rechtsverbindliche Verträge, die Ähnlichkeit mit börsengehandelten Termingeschäften haben. Lieferung und Abnahme sind beidseits verbindlich geregelt. Außerdem definiert der Kontrakt
- den Vertragsgegenstand/Basiswert
- die Qualität der Ware
- die Menge oder Größe der Warenpartien
- den Liefer- oder Annahmezeitpunkt, der in der Zukunft liegt
- den zu zahlenden Preis
Futures vereinfachen den Handel und erhöhen die Transparenz von Handelsvorgängen. Prämien für den Broker gibt es nicht. Kritisch wird aber angemerkt, dass zunehmend Spekulationsgeschäfte mit Rohstoff-Futures gemacht werden. Der Vorwurf der Kritiker lautet, dass dadurch Preistreiberei gefördert wird. Während die einen überteuerte Preise zahlen müssen, geraten andere in Armut. Angesichts einer Preisblase am Rohöl-Markt im Jahre 2008 überlegte man, ob Future-Spekulationen unterbunden, limitiert oder reguliert werden sollten.
Berechnung der Kontraktbedingungen
Angebot und Nachfrage definieren die Preise am Futures-Markt. Gehandelt wird an Terminbörsen zum tagesaktuellen Preis. Die preisbezogenen Feinheiten des Futures-Handels sind nur Insidern verständlich. Fakt ist, dass nahe gelegene Warentermingeschäfte häufig günstiger sind als weit entfernt liegende Termine, die längere Lagerung und Bereitstellungs-Investitionen erfordern. Man kann die in der Zukunft anfallenden Kosten aber im Voraus berechnen. Als Rechengrößen werden der aktuelle Kassapreis, eventuelle Versicherungskosten und die absehbaren Bestandhaltungskosten zu einem bestimmten Zinssatz in Beziehung gesetzt.
Cost of Carry – die Bestandhaltungskosten
Die Bestandhaltungskosten bezeichnet man auch als „Cost of Carry“. Da Zinsen anfallen, ist die aktuelle Geldpolitik in gewissem Maße Einflussnehmer bei Futures-Geschäften. Dass überhaupt Zinsen erhoben werden, ist erklärlich: Immerhin ist das Kapital aus der Sicherheitszahlung bis zum Geschäftstermin gebunden und kann nicht gewinnbringend angelegt werden. Auch wenn ein anderer den Terminkontrakt kauft, kann der Besteller damit rechnen, dass der Kontrakt exakt wie beschrieben erfüllt wird.
Realtausch und Spekulation
Man kann also mit Hilfe eines Futures 1000 Einheiten gefrorenes Orangensaftkonzentrat aus Florida zur Lieferung im Dezember des kommenden Jahres bestellen, ohne die bestellte Menge gleich voll bezahlen zu müssen. Man spricht auch vom Handel mit Derivaten. Damit handelt man heutzutage nicht nur gegen einen definierten Warenwert, sondern auch spekulativ. Seit den neunziger Jahren hat der spekulative Futures-Handel dramatisch zugenommen. Realtauschgeschäfte sind mittlerweile in der Minderzahl. Die Liquidität an den Derivatenbörsen ist entsprechend hoch.